Die Wahl der Blende in der Street Photography

Wenn es zur Frage der Kamereinstellungen kommt, dann gibt es unter Streetfotografen unterschiedliche Philosophien. Die einen, wie Eric Kim oder Thomas Leuthard, fotografieren zu einem großen Teil im “P”-Modus, der dem Fotografen jegliches Nachdenken über die Kamereinstellung abnimmt, die anderen hingegen, wie ich, justieren die Einstellungen wie Blende, Belichtungszeit und ISO gänzlich manuell, um gestalterisch einen größeren Einfluss auf ihre Street Photos zu haben.

Ich variiere stark und richte mich bei der Belichtung, bei Blende und bei ISO nach der individuellen Lichtsituation, mehr noch, ich begebe mich auf die suche nach interessanten Lichtsituationen. Mein bevorzugtes Licht ist grelles Sonnenlicht mit harten Schatten, wie man es bei entsprechendem Wetter in der Regel am frühen Vormittag und am Nachmittag findet. Hier fotografiere ich, um die Kontraste zu betonen mit folgenden Einstellungen an meiner Fuji X100t: Blende 11 und eine Belichtungszeit von 1/500 bei ISO 400. Bei sehr hellem Mittagslicht gehe ich bis auf 1/1000 bei Blende 16.

Nach einer Weile wirst du selbst aufgrund der Sonneneinstrahlung herausfinden, welche Einstellung die beste ist – dies solltest du dir wirklich einprägen und üben, denn oft kann man bei extremer Sonneneinstrahlung auf dem Monitor nicht mal im entferntesten erkennen, ob man richtig belichtet hat. In der Regel waren die Bilder bei mir bei solchen Gegebenheiten überbelichtet. Also nicht technisch, sondern was die Bildwirkung, die ich erzielen wollte anbelangt.

 

straßenfotografie alexanderplatz

Bei diesem Foto vom Berliner Alexanderplatz war die Belichtungszeit bei 1/500, die Blende lag bei 11 und ISO war auf 400 eingestellt.

 

Dieses Foto entstand ebenfalls mit meinen "Lieblingseinstellungen" bei harten Schaten.
Dieses Foto entstand ebenfalls mit meinen “Lieblingseinstellungen” bei harten Schatten.

 

In letzter Zeit bin ich dazu übergegangen, nicht mehr in RAW sondern in JPEG zu fotografieren. Warum? Weil die Kamera dann weniger Zeit für das Zwischenspeichern braucht und ich im Burst-Modus wesentlich mehr Fotos in einem kurzen Zeitraum machen kann. So bin ich auch in Shanghai vorgegangen, wo mir der typische chinesische Smog oft die Sonne vorenthielt. Ich stellte die Kamera auf schwarzweiß, ISO 1600 und Blende 5.6 oder 8 und die Belichtungszeit auf 1/250, um auch bei Fotos, die im Vorbeigehen entstanden, noch scharfe Fotos zu bekommen.

 

Im "Burst-Modus" und in JPEG mit obigen Einstellungen fotografiert.
Im “Burst-Modus” und in JPEG mit obigen Einstellungen fotografiert.

 

shanghai-1-60

 

Wenn es spannende farbige Elemente im Bild gibt, dann fotografiere ich natürlich nicht in schwarzweiß, sondern oft in der fantastischen “Classic Chrome” Optik, die die Farbigkeit des legendären Films imitiert – mit ein Hauptgrund für meinen Kauf der Fuji x100t vor knapp 2 Jahren.

 

shanghai street
“Classic Chrome” Simulation der Fuji X100t mit den oben genannten Kameraeinstellungen.

 

Natürlich ist es eine Umstellung, während des Fotografierens nicht im automatischen Modus zu forografieren, sondern je nach Lichtsituation und Bildmotiv die Belichtungszeit und Blende und gegebenfalls auch ISO anzupassen. Doch es lohnt sich! Denn vieles lässt sich im Nachhinein in Lightroom nicht mehr so anpassen, wie man es möchte. Allzeit gutes Licht, liebe Streettogs da draußen!

 

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